Bist du derzeit angestellt oder arbeitest du freiberuflich für ein Unternehmen? Vielleicht bist du aber auch selbst Unternehmer und beschäftigst Mitarbeiter? Hier ist eine Frage an dich, die mich immer wieder beschäftigt, wenn ich als externer Coach bzw. Seminarleiterin von einer Firma gebucht werde.

Ist der Arbeitgeber für ein Wohlfühlklima in der Arbeit verantwortlich? Was meinst du? Kannst du die Frage auf Anhieb beantworten? Eine äußerst delikate Frage, wie ich finde. Denn wer trägt denn nun die Verantwortung für das persönliche Wohlbefinden in der Arbeit?

Wenn ich als Stressmanagement-Coach, Achtsamkeitstrainerin bzw. Feelgood-Managerin in Unternehmen bin und mich dort mit den Mitarbeitern unterhalte, höre ich ständig, dass die Arbeitsbelastung und Arbeitsverdichtung sehr stark zugenommen haben. Die meisten Mitarbeiter fühlen sich nicht wirklich wohl in der Arbeit und sind bereits gestresst, sobald sie im Büro angekommen sind.

Die häufig genannten Gründe sind:

  • Ständiger Termindruck (zu viele Meeting, kaum produktive Arbeitszeiten mehr)
  • Hoher Leistungsdruck durch Vorgesetzte
  • Enorme Arbeitsverdichtung wegen Personalmangel
  • Ständige Arbeitsunterbrechungen
  • Lautes Arbeitsumfeld / keine ruhigen Arbeitsplätze
  • Veraltetes Arbeitsmaterial / Arbeitsmittel
  • Komplizierte und unnötige Arbeitsschritte (in der Software oder durch Hierarchien)
  • Kommunikationsprobleme und Konfliktsituationen innerhalb des Teams
  • Fehlende Wertschätzung und Rückmeldung seitens der Geschäftsführung
  • Keine Transparenz sowie Mitsprachemöglichkeiten

Kennst du das? Kommt dir das bekannt vor?

Wenn ich einzelne Mitarbeiter befrage, was sie denn bräuchten, damit es ihnen in der Arbeit besser bzw. gut geht, mache ich oft folgende Erfahrungen: Zuerst herrscht bei den meisten Mitarbeitern Irritation, ob sie denn wirklich die Verbesserungsvorschläge anbringen können bzw. dürfen und wenn ich das bejahe (weil es mich ja wirklich interessiert) sprudeln die meisten nur so von Ideen.

Die meisten Menschen wissen demnach sehr genau, was sie persönlich für ein „Wohlfühlklima“ bräuchten. Sie sind ja schließlich die Experten: Sitzen tagein und tagaus im Büro, sind Teil des Teams, entwickeln Produkte sowie Konzepte und haben Kontakt zum Kunden. Wenn ich mich anschließend erkundige, warum sie die Vorschläge nicht umsetzen, kommt meist die Standardantwort: „Das macht unser Chef nicht mit. Außerdem gibt’s dafür kein Budget.“ Kurz darauf folgt ein langes resigniertes Schweigen, nach unten gerichtete Blicke, wieder Arbeit nach Vorschrift. Ende Gelände. Die ganze lebendige Energie verschwunden.

Für mich als Coach und Mensch ein vielsagendes und durchaus trauriges Phänomen, was ich dort erlebe. Denn auf lange Sicht führt diese Stimmung zu Frust, Anspannung, Unwohlsein und zu Krankheiten. Was lässt Menschen resignieren und entmutigen sowie Arbeit nach Vorschrift machen? In meiner Wahrnehmung und resultierend aus den vielen Mitarbeitergesprächen hat dies mit nur einem Aspekt zu tun: Mit Angst.

Angst davor,

  • Den Job zu verlieren
  • Den Lebensstandard nicht halten zu können
  • Sein Image / guten Ruf zu schädigen
  • Sich Konflikten zu stellen
  • Einen eigenen Standpunkt zu beziehen
  • Eigenverantwortung zu übernehmen
  • Verantwortung für andere zu übernehmen

Teilweise kann ich das zögerliche Verhalten der Mitarbeiter nachvollziehen, da in manchen Unternehmen sowie Branchen durchaus eine „menschenverachtende Atmosphäre“ herrscht, die ich nachempfinden kann. Ich bin mir auch völlig bewusst, dass es Unternehmen gibt, die ganz eindeutig eine Unternehmenskultur fahren, die auf Angst beruht, um ihre Mitarbeiter klein zu halten. Allerdings frage ich mich an diesem Punkt, warum Menschen dort überhaupt arbeiten (da sind wir dann wieder bei der Angst).

Ich möchte mich hier den Firmen bzw. Menschen widmen, denen das Wohl der Mitarbeiter tatsächlich am Herzen liegen und die für sich erkannt haben, dass sie ihren Mitarbeitern eine „Wohlfühlkultur“ bieten müssen. Zu hoch ist die Abwanderung, die Fluktuation, zu hoch sind die Krankenstände. Es wird für Unternehmen immer schwieriger, gute (im Sinne von passende und motivierte) Mitarbeiter zu finden und es wird immer schwieriger, dass Mitarbeiter physisch und psychisch gesund bleiben.

Vielleicht kennst du ja die Herausforderung als Personalentwickler/in oder als Unternehmer/in? Wie gehst du damit um? Was sind deine Wohlfühl-Maßnahmen im Bezug zur betrieblichen Gesundheitsförderung?

Meine ganz klare Meinung dazu: Ein Feelgood-Management sowie Betriebliches Gesundheitsmanagement sind eine nette Idee, Workshops, Seminare und Kurse zur Gesundheitsförderung sind wunderbar. Doch solange die Intention dieser Maßnahmen nicht eindeutig ist und nicht offen kommuniziert wird, solange die menschenfreundliche Unternehmenskultur nicht aufrichtig gelebt wird, solange kann sie nicht wirklich bei den Mitarbeitern ankommen. Unter Umständen können die gut gemeinten Vorkehrungen sogar wiedersprüchlich verstanden werden: Als Kontrolle, Bevormundung, Zwang bzw. als Stigmatisierung des eigenen Defizits.

Ich erlebe es immer wieder, dass sich Mitarbeiter enorm schwer damit tun, an einem internen Stressmanagement-, Burnoutpräventionsseminar bzw. Achtsamkeitstraining teilzunehmen. Denn in den Köpfen der Teilnehmer heißt das soviel wie: „Ja, seht alle her. Ich habe Stress. Ich kann da etwas nicht, ich bin schwach.“ Allein die Anwesenheit an einem Workshop wird dann schnell als „Outing der eigenen Unzulänglichkeiten“ verstanden. Und auch hier schwelt die Angst wieder mit: Der Chef oder die Kollegen könnten über einen reden und einen diffamieren.

In meiner Arbeit lasse ich diese Angst zu Wort kommen. Ich halte es für absolut wichtig, dass sie zur Sprache kommt. Denn nur so kann ein vertrauensvoller und wertschätzender Raum entstehen.

Ich persönlich empfinde es als Seminarleiterin als ein ganz großes Geschenk, wenn sich Teilnehmer öffnen und zeigen. Sich als Mensch zeigen. Mit ihren Ängsten und Sorgen, ihren Gedanken und Gefühlen. Das ist ein wirklich großes Geschenk und die beste Teambuildingmaßnahme, die ich bislang kenne – solange sie behutsam, wertschätzend und absolut vertrauensvoll durchgeführt wird. Das ist mein Job. Das kann ich. Das macht mir Freude.

Ich weiß, welche Gratwanderung es für einige Menschen bedeutet, sich zu öffnen – insbesondere im beruflichen Kontext – das ist ja schon im Privatleben nicht ganz so einfach. Und dann auch noch vor den Kollegen und Vorgesetzten? Da gehört viel Mut und Vertrauen dazu. Doch wenn der Raum einmal dafür  geöffnet ist, verändert es das Arbeitsklima phänomenal: Denn dann treffen Menschen aufeinander und nicht Rollen bzw. Positionen im Hierarchiegeflecht. Erst dann kann echter (Herz-)Kontakt und Verbindung entstehen.

Für solch eine Arbeitsatmosphäre ist es unabdingbar, dass insbesondere die Geschäftsführung sowie die Führungsebene (falls es diese überhaupt in dem Unternehmen gibt) selbst in diese Verbindung gehen und eine Unternehmenskultur (vor)leben sowie pflegen, die auf folgenden fünf Werten beruht:

  • Menschlichkeit
  • Wertschätzung
  • Offenheit
  • Ehrlichkeit
  • Vertrauen

Dann ist die Bereitschaft der Mitarbeiter hoch, sich zu öffnen. In meinem Verständnis machen erst dann Angebote, die ein Wohlfühlklima und die Gesundheit fördern, Sinn, da sie (angstfrei) von allen Beteiligten angenommen werden.

Insofern möchte ich mit die Frage „Ist der Arbeitgeber für ein Wohlfühklima in der Arbeit zuständig?“ DIR eine Frage stellen:

Lebst DU die oben genannten Werte wie Menschlichkeit, Wertschätzung, Offenheit, Ehrlichkeit und Vertrauen?

Sind dir diese Werte wichtig? Beruflich wie privat? Denn wenn du der Meinung bist, dass du beruflich eine Rolle spielen musst, dann bleibt der Aufbau eines betrieblichen Wohlfühlklimas mittels eines Feelgood Managements bzw. beruflicher Gesundheitsförderung eine Farce.

Insofern liegt es (auch) an DIR, ob es ein Wohlfühklima in der Arbeit gibt und wie dieses aussehen könnte. Du bist mit dafür mitverantwortlich! Es braucht deine Eigenverantwortung, dein Zeigen, deine Menschlichkeit, deine Wertschätzung, deine Offenheit, deine Ehrlichkeit und dein Vertrauen.

Bist du bereit, Eigenverantwortung zu übernehmen?

Wenn du bzw. euer Unternehmen meine Unterstützung benötigt, melde dich gerne bei mir. Ich bin ein Mensch, der Menschen dabei hilft, Eigenverantwortung (u.a. für die eigene Gesundheit und das eigene Wohlbefinden) zu übernehmen. Beruflich wie privat.

Nimm jetzt Kontakt zu mir auf, wenn du an einem internen betrieblichen Feelgood-Management interessiert bist.

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