Du fühlst dich manchmal völlig emotionslos, irgendwie taub und kalt, und im nächsten Moment brechen Gefühle aus dir heraus, die du nicht wirklich einordnen kannst? Du möchtest diese ganzen Emotionen nicht? Kennst du das, wenn dich deine Gefühle so dermaßen überwältigen und du nicht weißt, wie du mit diesem Gefühlschaos umgehen sollst?

Kannst du Gefühle benennen?

Ich erinnere mich noch sehr gut an eine Situation in der Klinik, in der ich damals wegen meines Burnouts war. Ich saß gerade in der Gruppentherapie als ich wurde gefragt, welche Gefühle ich kenne. Ich schaute in die Runde, stutze, mein Kopf verstand die Frage nicht wirklich und ich sagte: „Keine Ahnung“. Damals war ich Mitte 30 und konnte kein einziges Gefühl benennen. Das hat mich schon damals sehr nachdenklich gemacht und tut es noch heute (bzw. heute macht es mich traurig). Denn wenn ich so zurückblicke, kann ich sagen, dass ich zu meiner „Burnoutzeit“ so abgeschnitten von mir selbst war, dass ich kaum noch ein Gefühl wahrnahm, geschweige denn einordnen oder benennen konnte.

Wenn ich heute Menschen in Krisensituationen begleite, geht es ständig um die Gefühlsebene. Ich bin erstaunt, wie wenig sich erwachsene Menschen mit Gefühlen auskennen. Ja, diese nicht spüren wollen geschweige denn haben wollen und deshalb versuchen, sie wegdrücken. Ein Klient sagte mal zu mir: „Wenn ich mich spüren würde, könnte ich meine Arbeit nicht mehr nachgehen.“ Das bringt es auf den Punkt. Ich wiederhole den Satz noch einmal:

„Wenn ich mich spüren würde, könnte ich meine Arbeit nicht mehr nachgehen.“

Geht es dir genauso? Versuchst du lieber nichts zu spüren, betäubst du dich und deine Empfindungen, lenkst dich ab und machst dich lieber taub, weil du denkst, dadurch funktionsfähig zu bleiben?

Ich kann das verstehen und möchte dir sagen: Hör auf damit. Das ist purer Wahnsinn. Denn Gefühle haben einen Sinn. Gefühle haben eine Aufgabe. Wenn du sie negierst, lehnst du ein Stück von dir selbst ab und vor allem nimmst du dir selbst die wunderbare Möglichkeit, deinem inneren Kompass zu folgen. Du kommst von deinem eigentlichen (Mensch-Sein)Weg ab, wenn du deine Gefühle nicht zulässt. Deine Gefühle sind Wegweiser. Sie zeigen dir unter anderem deine Bedürfnisse, deine Wünsche und Grenzen auf. Deine Gefühle fordern dich auf, deine Aufmerksamkeit auf etwas zu richten, was es loszulassen, zu akzeptieren oder zu verändern gilt.

Gefühle sind Wegweiser. Gefühle haben eine Aufgabe.

Bevor ich weiter über Gefühle schreibe, möchte ich erst einmal formulieren, was ich ganz allgemein unter einem Gefühl verstehe.

Was ist ein Gefühl?

Für mich ist ein Gefühl oder eine Emotion erst einmal nichts anderes als Energie (E-motion is energy in motion / Emotion ist Energie in Bewegung). Energie im Körper, die sich durch körperliche Empfindungen äußert. Ausgelöst durch einen Reiz sowie einer Bewertung. Was ich damit genau meine, beschreibe ich ausführlich anhand des Impulskreislaufes in einem weiteren Blog.

Wenn ich von GEFÜHLEN spreche, meine ich Grundgefühle, also reine Gefühle. In der Psychologie wird häufig von vier bis neun Grundgefühlen gesprochen, ich benenne hier die für mich 5 wichtigsten Grundgefühle.

Diese sind:

  • WUT
  • ANGST
  • TRAUER
  • FREUDE
  • SCHAM

Dadurch, dass diese Gefühle alle eine Aufgabe haben und dein Augenmerk auf etwas lenken wollen, ist für mich jedes Gefühl erst einmal herzlich willkommen und dadurch positiv. Ich unterscheide demnach nicht (mehr) zwischen „guten Gefühlen“ und „schlechten Gefühlen“. Vielleicht denkst du dir jetzt: „Natürlich gibt es schlechte Gefühle. Wut, Angst und Trauer zum Bespiel. Die fühlen sich schrecklich an, was soll denn daran positiv und gut sein?“

Eine Gefühlsübung für dich:

Ich verstehe dich und lade dich jetzt herzlich ein, eine kleine Übung zu machen, damit es etwas deutlicher wird, was ich meine. Nimm doch bitte mal ein Blatt Papier und einen Stift zur Hand und beantworte folgende Fragen:

Grundgefühl WUT:
Wo und wie spürst du WUT in deinem Körper?
Was denkst du, wenn du WUT fühlst?
Wozu könnte wohl das Gefühl WUT gut sein?

Grundgefühl ANGST:
Wie und wo spürst du ANGST in deinem Körper?
Was denkst du, wenn du ANGST fühlst?
Wozu könnte wohl das Gefühl ANGST gut sein?

Grundgefühl TRAUER:
Wie und wo spürst du TRAUER in deinem Körper?
Was denkst du, wenn du TRAUER fühlst?
Wozu könnte wohl das Gefühl TRAUER gut sein?

Grundgefühl FREUDE:
Wie und wo spürst du FREUDE in deinem Körper?
Was denkst du, wenn du FREUDE fühlst?
Wozu könnte wohl das Gefühl FREUDE gut sein?

Grundgefühl SCHAM:
Wie und wo spürst du SCHAM in deinem Körper?
Was denkst du, wenn du SCHAM fühlst?
Wozu könnte wohl das Gefühl SCHAM gut sein?

Hast du eine Idee, worauf ich hinaus möchte? Die Übung ist sicherlich nicht ganz leicht und schon gar nicht, wenn du dich und deinen Körper wenig spürst und dein „Zentrum“ eher der Kopf ist. Denkst du Gefühle oder spürst du sie?

Gefühle können nicht gedacht werden. Gefühle können nur gefühlt werden.

Wenn du viel im Kopf bist, empfehle ich dir Entspannungsübungen, um mehr in deinem Körper anzukommen. Ich habe dir neben dem 7-Schritte-Fahrplan eine 10-minütige Entspannungsreise aufgenommen, die du jederzeit für dich machen kannst. Hole sie dir jetzt, wenn es dir wichtig ist, dich zu entspannen:

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JA, bitte her damit. Ich möchte inspiriert werden.

Selbstverständlich behandle ich deine Daten vertraulich. Hier geht’s zur Datenschutzerklärung: Datenschutz

Zurück zur eigentlichen Gefühlsübung.

Ich möchte auf Folgendes hinaus: Wenn du das jeweilige Grundgefühl spürst, es benennen und annehmen kannst, kannst du die tatsächliche Gefühlskraft (also die jeweilige Energie dahinter) positiv oder negativ nutzen. Damit meine ich: Energie für dich und andere verwenden oder gegen dich selbst und andere.

Wenn du sie positiv nutzt, wird die Aufgabe des jeweiligen Gefühls sehr deutlich:

  • WUT hilft dir, klare Grenzen zu setzen. Wut bringt dich dazu, JA und NEIN zu sagen.
  • ANGST hilft dir, Energien zu mobilisieren und aktiv zu werden.
  • TRAUER hilft dir, ein Ziel, eine Anhaftung oder eine Enttäuschung loszulassen.
  • FREUDE hilft dir, ein Richtung zu verfolgen. Freude motiviert dich und gibt dir Kraft, weiterzumachen.
  • SCHAM hilft dir, dich selbst zu reflektieren und Fehler einzugestehen.

Was meinst du: Ist das nicht ein wunderbarer Ratgeber? Und das Beste ist: Du trägst diesen Ratgeber bereits in dir. Du brauchst ihn lediglich zu aktivieren und auf ihn zu hören.

Wenn du dich demnach entscheiden solltest, Gefühle zu unterdrücken, sie also negativ nutzt, entstehen „unterdrückte Gefühle“ daraus. Wenn diese dann verstärkt an die Oberfläche kommen, haben die Emotionen meist einen destruktiven (also ungesunden) Charakter, wie zum Beispiel:

  • Zerstörung / Maßlosigkeit (Wut)
  • Erstarrung / Lähmung (Angst)
  • Gleichgültigkeit / Passivität (Trauer)
  • Illusion / Täuschung (Freude)
  • Selbstzerstörung / Perfektion (Scham)

Du hast demnach die Wahl: Das reine Grundgefühl und den wunderbaren Ratgeber in dir spüren oder das Grundgefühl im Keim ersticken, so dass eine „ungesunde Emotion“ daraus wird.

Ich persönlich habe mich vor Jahren durch meine Burnouterfahrung für Ersteres entschieden. Wie ich am Anfang des Blogs erwähnt habe, musste ich mein Innenleben ganz neu erlernen bzw. erfahren. Ich habe gelernt, dass Fühlen ganz wichtig und wertvoll ist. Ich habe gelernt, dass meine Gefühle spüren die beste und nachhaltigste Burnoutprävention ist und zu meiner Gesundheit beiträgt.

  • Gefühle fühlen ist die beste und nachhaltigste Burnoutprävention
  • Gefühle fühlen trägt zu deiner Gesundheit bei

Ich zeige dir in den nächsten Blogs, wie du dich weiter spüren kannst. Das Wichtigste ist, dass du deinen Körper wieder wahrnimmst, Achtsamkeit lernst und den Stress abbaust (durch Bewegung sowie Entspannung / Meditation).

Bist du bereit, dich und deine Gefühlswelt ein wenig zu erforschen?

Sag JA und trage dich unten in meinen Inspirationsletter ein. Ich schicke dir in regelmäßigen Abständen Übungen und Impulse zu: Für deine persönliche Selbsterforschungsreise. Bist du mit dabei?

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