Wenn dein Lebenspartner bzw. deine Lebenspartnerin im Burnout ist, ist das für alle Beteiligten eine neue und nicht ganz leichte Situation. Es ist für euch beide eine Erfahrung, die euch persönlich an eure Grenzen bringen wird. Vielleicht kennst du Situationen, die gefühlt nicht mehr auszuhalten, geschweige denn zu bewältigen sind. Weil du einfach nicht mehr weißt, wie du dich deinem Partner gegenüber (ich werde im Folgenden nur noch „Partner“ schreiben und meine damit sowohl die männliche als auch weibliche Form) verhalten sollst. Kennst du das?

Einige Beziehungen gehen dann in die Brüche, weil sich einer von beiden trennt. Entweder derjenige, der nicht im Burnout ist, da die Person einfach nicht weiß, wie sie mit der schwierigen Situation umgehen soll. Oder aber derjenige, der im Burnout ist, um seinen Partner zu schützen und nicht weiter zu belasten. Hast du solche Trennungsgedanken? Oder hast du Trennungsabsichten bereits von deinem Partner gehört?

In welcher Position du auch gerade bist: Mach dir bitte bewusst, dass euch eine Sache verbindet und zwar eure derzeitige Gefühlslage. Denn ihr seid beide in Überforderung und Ohnmacht bzw. Hilflosigkeit. Da seid ihr beide drin. Du als Lebenspartner und dein Partner im Burnout.

Hier findest du die 7 wichtigsten Tipps, wie du schwierige Burnout-Situationen meistern und deinem Partner helfen kannst:

1.) Nimm den Burnout an und akzeptiere ihn

Der erste und wichtigste Schritt ist, dass du den Burnout deines Partners annimmst und akzeptierst. Es hilft dir und deinem Partner so gar nicht, wenn du den Burnout tabuisierst und so tust, als gäbe es ihn nicht. Steh‘ dazu, dass dein Partner einen Burnout hat. Sage es offen. Denn Tabuisierung bedeutet Unaufrichtigkeit und Täuschung: Dir selbst, deinem Partner und anderen gegenüber. Es ist wirklich wichtig, dass du die Situation anerkennst und sie annimmst. Damit zeigst du dir selbst, deinem Partner und deinem Umfeld, dass du den Burnout siehst, ihn ernst nimmst und zu den Dingen stehst, wie sie nun einmal gerade sind.

2.) Hole dir selbst Hilfe und achte auf dich

Es ist absolut notwendig, dass du dir selbst Hilfe holst. Da ein Burnout für alle Beteiligten eine Grenzerfahrung ist, wirst auch du Unterstützung benötigen. Das kann entweder ein guter Freund zum Reden sein, ein Familienmitglied oder Kollege, mit dem du dich gut verstehst und du dich austauschen kannst. Oder aber du suchst dir professionelle Unterstützung. Hauptsache, du hast jemanden zum Reden. Jemanden, der dir in deiner Überforderung und deiner Ohnmacht wirklich zuhört und dich in dieser Zeit gut begleiten kann. Wenn du dir selbst Unterstützung holst, hilfst du damit letztendlich auch deinem Partner. Denn damit signalisierst du, dass du für dich selbst verantwortlich bist, gut für dich selbst sorgen kannst und deine sieben Lebenssäulen ausbalancierst. Das lässt deinen Partner automatisch entspannen.

3.) Sei da, stelle Fragen und höre wertfrei zu

Sei so gut und so oft wie möglich für deinen Partner da. Damit meine ich „empathisch da sein“, nicht „physisch im selben Raum sein“. Sei präsent, frage deinen Partner, was ihn gerade beschäftigt und höre zu. Wertfrei, objektiv und interessiert. Das wird für dich als Lebenspartner nicht ganz einfach sein, da du als Weggefährte größtenteils emotional verstrickt bist. Mit ein bisschen Übung und professionaller Hilfe kannst du jedoch lernen, aktiv zuzuhören, mitfühlend und abgegrenzt zugleich zu sein. Mit der richtigen Mischung aus Mitgefühl, Abgrenzung und wahrem Interesse an deinem Gegenüber öffnest du einen wertfreien Raum, in dem sich nicht nur dein Partner zeigen kann, sondern du auch.

4.) Kommuniziere, wie es dir geht

Es ist wichtig, dass du deinem Partner ehrlich mitteilst, wie es dir mit der Burnout-Situation geht. Was macht es mit dir, wenn du deinen Partner erschöpft, müde und immer „am Anschlag“ erlebst? Einige Verhaltensweisen deines Partners werden in der Form vielleicht neu für dich sein, so dass du den Eindruck bekommst, du wärst mit einer fremden Person zusammen. Vielleicht nimmst du deinen Partner momentan als starken und gefassten Part wahr, der alles „gut unter Kontrolle“ hat. Was macht das alles mit dir? Kommuniziere, wie es dir damit geht und lade deinen Partner im Burnout ein, gleiches zu tun. Redet miteinander: Über eure Gefühle, Empfindungen, was euch Angst macht und was euch gerade gut tut. Lacht und weint miteinander. Du kannst diesen Raum öffnen, indem du den ersten Schritt machst und ehrlich mit deinem Partner kommunizierst.

5.) Unterstütze deinen Partner und gib eine Struktur vor

Wenn dein Partner im Burnout ist, braucht er dringend Unterstützung. Je nach Persönlichkeitstyp kann ihm Hilfe annehmen leicht oder schwer fallen. Wenn dein Partner demnach zum Typus „ich brauche keine Hilfe“ oder „niemand kann mir helfen“ gehört, mache dir bitte klar, dass Hilfe annehmen für deinen Partner ein schwieriger Schritt ist. Du kannst deinen Partner zu nichts zwingen. Du kannst ihn jedoch liebevoll fragen, was ihm gerade gut tun würde und was er gerade braucht. Das kann ein Spaziergang in der Natur sein, eine Wärmflasche, ein heißer Tee, ein warmes Essen oder aber auch ein ruhiger Filmabend. Was auch immer es ist: Höre deinem Partner zu und gib (wenn das für dich machbar ist) eine Tagesstruktur vor, wie zum Beispiel zur selben Zeit: Morgens aufstehen, Frühstücken, Mittagessen, Abendessen, ins Bett gehen. Damit hilfst du deinen Partner, wieder in einen Tagesrhythmus zu kommen.

6.) Achte auf Erholungszeiten. Für dich und deinen Partner

Eine Person, die im Burnout ist, braucht vor allem eins: Ruhe. Bitte organisiere keine Überraschungspartys, weil du der Meinung bist, dass dein Partner dadurch auf andere Gedanken kommen könnte und ihm das sicherlich gut tut. Das wird mit großer Wahrscheinlichkeit kontraproduktiv sein, wenn du das vorher nicht abgesprochen hast. Dein Partner braucht kein Entertainment, sondern Ruhe. Dein Partner wird höchstwahrscheinlich den Wunsch nach Erholung und nach Krafttanken haben. Das heißt nicht, dass ihr nun völlig abgeschnitten von der Außenwelt leben müsst. Doch mache dir bitte bewusst, dass bei deinem Partner oftmals „die Nerven blank liegen“ und jeder Reiz (Geräusche, Gerüche, grelles Licht etc.) als Stress empfunden werden kann. Achte demnach auf Erholungsszeiten. Für dich und deinen Partner. Das können ganz unterschiedliche Dinge sein: Wenn sich dein Partner alleine mit einem Buch zurückziehen möchte oder mit einem Freund / Freundin wegfahren möchte, dann ist dem so. Wenn du in deiner Erholungsszeit joggen gehen möchtest oder mit Freunden um die Häuser ziehen möchtest, dann mach das. Jeder empfindet Erholung anders. Achte somit darauf, dass ihr euch Erholungszeiten gönnt. Zusammen und / oder getrennt – wie auch immer das aussehen mag.

7.) Überprüfe deine Motivation, warum du helfen möchtest

Es ist bemerkenswert, dass du deinem Partner im Burnout helfen möchtest. Und gleichzeitig mache dir bitte klar, dass du nicht wirklich helfen kannst. Du kannst Rahmenbedingungen sowie eine Tagesstruktur schaffen, dich um dich selbst kümmern und ehrlich mit deinem Partner kommunizieren. Das ist bereits wahnsinnig viel, was du da leistest. Was du nicht machen kannst ist: Deinen Partner (therapeutisch) im Burnout begleiten und die Situation halten. Das ist unmöglich. Dafür bist du viel zu nah dran und selbst beteiligt. Daher frage dich, warum du helfen möchtest, was deine Motivation dahinter ist. Vielleicht möchtest du deinen Partner retten, vielleicht möchtest du dich aber auch selbst retten oder es einfach nur wieder schön haben. So wie vorher. Demnach: Wie lautet deine Antwort? Die Antwort hat im Übrigen sehr viel mit dir selbst zu tun. Das wirklich Schöne und gleichzeitig überaus Herausfordernde beim Burnout ist, dass sich nicht nur dein Partner mit sich selbst auseinandersetzen darf. Du darfst das auch – wenn du das willst. Also, warum ist es dir wichtig, zu helfen?

Teile mir gerne deine Gedanken zu den sieben Tipps mit. Vielleicht hast du bereits den ein oder anderen Punkt ausprobiert und möchtest deine Erfahrung teilen?

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